Fred Hoyle und ich sind in vielen Fragen unterschiedlicher Meinung, aber in Folgendem sind wir uns einig: Eine auf dem gesunden Menschenverstand basierende und ausreichende Interpretation unserer Welt legt die Annahme nahe, dass die planende Hand einer Superintelligenz die Hand im Spiel hat. (Owen Gingerich, Astronom, Seite 166f)

 

Cover: Indizien für einen Schöpfer

 

Zum Inhalt

Evolution oder Schöpfung bieten fast schon den Stoff für einen Glaubenskrieg zwischen den Anhängern der beiden Richtungen. In diesem Buch befragt der Autor namhafte Wissenschaftler aus verschiedenen Fachgebieten (Astronomie, Biologie, Chemie, Kosmologie und Physik), was sie aus ihrem Fachgebiet zu diesem Thema beisteuern können. Wie war das am Anfang, wie ist das mit der Evolution und gibt es tatsächlich Indizien für einen Schöpfer des Universums?

 

 

 

 

Meine Meinung

Die einen sagen, das Universum mit allem darinnen ist aus dem Nichts entstanden, ohne daß irgendjemand oder irgendeine höhere Intelligenz daran beteiligt war. Die anderen sagen, das Universum mit allem darinnen wurde bewußt und gewollt von einem Schöpfer, wie auch immer das geschah, geschaffen. Beide Seiten stehen sich oft unversöhnlich gegenüber. Lee Strobel war von Jugend an Atheist und glaubte an die Wahrheit der Evolutionstheorie. Erst durch seine Frau, die Christin ist, wurde er animiert, seine Position zu hinterfragen und wollte herausfinden, welche Sichtweise denn nun richtig ist. Zu Beginn seiner Suche war er davon überzeugt, daß er recht bald seine atheistische Denkweise bestätigt finden würde. Doch er irrte sich.

Um Fakten zu sammeln, reiste er durch die USA und traf sich mit Wissenschaftlern verschiedener Fachgebiete zu ausführlichen Interviews. Diese bilden die Grundlage für dieses Buch, welches im Original zuerst 2004 erschien, auf Deutsch zuerst 2005. Damit bin ich auch bei einem Kritikpunkt, der die Neuauflage betrifft. Zwar heißt es, das Buch sei durchgesehen worden, allerdings habe ich den Eindruck gewonnen, daß dabei nichts verändert wurde. Beispielsweise findet sich auf S. 155 der Hinweis, daß Stephen Hawking „derzeit Professor für Mathematik an der Universität von Cambridge ist“. Stephen Hawking starb 2018. Auch die Literaturhinweise am Ende der Kapitel hätten eine Überarbeitung und Aktualisierung vertragen können.

Die Sachargumente selbst allerdings, die der Autor in seinen Interviews sammelt und ausführlich darstellt, sind nach wie vor gültig; Naturkonstanten oder Naturgesetze, einmal richtig erkannt, ändern sich nicht. Er hat mich überzeugt, daß es ihm gelungen ist, Indizien für einen Schöpfer zu finden, die so stark sind, daß mir eine andere Möglichkeit ausgeschlossen erscheint.

Dabei spielt vieles eine Rolle, das ich schon aus anderen Astronomiebüchern (in denen es beispielsweise um die Wahrscheinlichkeit, daß auch andere Planeten von intelligentem Leben bewohnt sind, ging) gefunden hatte. Etwa, daß sich die Erde exakt innerhalb des sehr schmalen Bereiches im Sonnensystem und der Galaxis befindet, die die Entstehung von Leben überhaupt erst ermöglicht. Oder daß Naturgesetze wie Gravitation bis auf die letzte Kommastelle hin exakt die Werte aufweisen, die Bedingungen für Leben schaffen.

In dem Zusammenhang kommt er auch auf die kambrische Explosion zu sprechen, die für die Evolutionstheorie ein großes Problem darstellt. Kurz gesagt, sind in einem (erdgeschichtlich gesehen) extrem kurzen Zeitraum von fünf bis zehn Millionen Jahren plötzlich (fast) alle bekannten Tierstämme aufgetreten, ohne daß es Vorläufer bzw. Vorfahren dazu gab. Aus früheren Zeiten gibt es keinerlei Fossilfunde oder Übergangsformen, wodurch sich natürlich die Frage stellt: wie können quasi von „jetzt auf gleich“ alle Tierstämme entstanden sein? Der Hinweis mancher Forscher „wir haben bloß noch nichts gefunden“ scheint mir auf sehr schwachen Füßen zu stehen.

Als „angenehmen aktuellen Nebeneffekt“ habe ich übrigens durch die Erläuterungen des Kapitels über die DNA endlich recht gut verstanden, wie die mRNA wirkt - oder anders: Strobel hat mir in seinen Ausführungen (ursprünglich aus dem Jahr 2004) erklärt, wie der aktuelle Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer wirkt (vgl. S. 287f).

Besonders positiv fiel mir an dem Buch auf, daß es dem Autor durchgehend darauf ankam, wissenschaftlich zu belegende Fakten bzw. Indizien zu sammeln. Wie eingangs erwähnt, gibt es in Bezug auf die Entstehung des Universums (um den Begriff „Schöpfung“ hier bewußt zu vermeiden) zwei Glaubensrichtungen (sic!), die sich teilweise recht unversöhnlich gegenüberstehen. Will sagen, ich habe einige der Sachverhalte und Argumente, die der Autor im Buch darstellt, insofern nachgeprüft, als ich wissen wollte, ob er sachlich richtig schreibt. Die Ausführungen seiner Interviewpartner gibt er korrekt wieder; daß es „auf der anderen“ Seite dazu abweichende Meinungen gibt, sollte an dieser Stelle nicht weiter verwundern. Letztlich kann keines der beiden „Lager“ letztgültige Beweise für seine Theorien (die Evolutionstheorie ist exakt das: eine nicht bewiesene Theorie!) vorlegen, so daß es bis zu einem gewissen Grade in beiden (!) Fällen eine Glaubensfrage (sic!) ist, welcher Ansicht man mehr zuneigt.

Bei all den wissenschaftlichen Darstellungen fiel mir schließlich ein Bleistift, der auf meinem Schreibtisch lag, ins Auge. Da habe ich für mich die Argumente auf ein ganz einfaches Beispiel reduziert: lassen wir außer Acht, daß die Atome überhaupt erst einmal entstehen mußten und lassen wir außer Acht, wie alleine das geschehen konnte: wenn alle Atome, die für einen Bleistift notwendig sind, wahllos durcheinander in einem ausreichend großen Raum sind: wie lange muß man die immer wieder durcheinander mischen, bis exakt der Bleistift entsteht, der direkt neben mir liegt? Mit der Mine im Innern, scharf gespitzt, der Holzhülle darum mit ihren sechs Seiten und schließlich der Farbe und der Beschriftung? Wie hoch ist also die Wahrscheinlichkeit, daß sich die Atome zu exakt diesem Bleistift fügen, ohne Plan, ohne Wissen, daß sie sich so fügen sollen?
Wenn schon ein Bleistift nicht entsteht, ohne daß jemand zuvor einen Plan entwirft, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein ganzes Universum entsteht, ohne daß sich irgendjemand zuvor Gedanken darüber macht?

Mich persönlich haben die Argumente Strobels der Indizien für einen Schöpfer restlos überzeugt.

Mein Fazit

Ob es einen Schöpfer des Universums gibt, wird sich mit absoluter Sicherheit vermutlich nie beweisen lassen. Die Indizien, die Strobel her für einen solchen vorlegt, sind allerdings so stark, daß sie mich restlos überzeugt haben.

 

Über den Autor

Lee Strobel wurde 1952 in Arlington Heights, Illinois, geboren. Nach dem Studium von Journalistik und Recht war er zunächst für etliche Jahre für die Chicago Tribune als Gerichtsreporter tätig; für mehrere seiner Reportagen erhielt er Preise. Als Folge seiner Recherchen für dieses Buch wurde er Christ und war ab 1987 als Pastor tätig. Seit 2002 ist er hauptberuflicher Autor. Zusammen mit seiner Frau lebt er in Südkalifornien.

 

 

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