Ich bin derjenige von uns beiden, der in drei Auslandseinsätzen im Krieg war. Er ist der, der jetzt tot ist. (Seite 38)

 

Cover: Nur wenn ich flieheZum Inhalt

Casey Cox findet ihren besten Freund ermordet vor. Doch anstatt die Polizei zu rufen, flieht sie und macht sich damit verdächtig. Bald ist ihr nicht nur die Polizei auf den Fersen, sondern auch ein von der Familie des Ermordeten angeheuerter Detektiv. Doch je näher er an Casey Cox herankommt, um so mehr Zweifel kommen ihm, ob sie wirklich die Mörderin ist.

 

 

 

Meine Meinung

Krimis und Thriller sind eigentlich nicht „mein“ Genre, doch da ich von der Autorin vor geraumer Zeit die sehr gute Cape Refuge Serie gelesen habe, begann ich nun ihre derzeitige Trilogie „If I Run“, von der dieses der erste Band ist. So ganz sicher, ob das die richtige Entscheidung war, bin ich mir noch nicht. Nicht etwa, weil ich das Buch als schlecht empfinden würde, weit gefehlt. Die Autorin baut einen Spannungsbogen auf, der den ganzen Roman über ansteigt und bis zum Schluß - das ist ja der erste von drei Bänden - nur wenig abflacht. Keine Rede also von „ruhig und zufrieden zugeklappt“. Das einzig Sichere ist, daß Casey Cox am Ende noch am Leben und auf der Flucht ist. So gehetzt und „unter Strom“ wie sie habe ich mich während des Lesens und auch nach Beendigung des Buches gefühlt. Gut, daß ich den zweiten Band schon hier habe - aber erst brauche ich eine Verschnaufpause.

Interessanterweise gibt es eine Parallele zu den Cape-Refuge-Büchern: wie dort Blair hat hier Casey Cox mit Religion wenig bis gar nichts am Hut. Sie kann so gar nicht nachvollziehen, daß Menschen trotz Schicksalsschlägen und Leid an einen Gott glauben können. Die Begegnung mit Miss Lucy und ihrer Tochter bringt ihre Meinung über Religion das erste Mal durcheinander. Im Verlauf des Buches werden die Schicksale der Flüchtigen und von Miss Lucy immer mehr miteinander verflochten, so daß man als Leser gar nicht so recht weiß, ob man das gut finden soll oder nicht. Denn im gleichen Maße, wie Casey sich um die Probleme Lucys kümmert, wachsen die ihren - vor allem die Gefahr, entdeckt und verhaftet zu werden. Immer wieder stellt sich die Frage, inwieweit es sinnvoll oder gerechtfertigt ist, die eigene Sicherheit und das eigene Leben für einen anderen, den man kaum kennt, zu riskieren. Oder ob es nicht gerade das ist, was menschlich und geboten ist, wenn es sonst niemand tut.

Je weiter sich die Geschichte entwickelt, um so näher kommen die Verfolger Casey. Aber im Gegensatz zur Polizei stellt sich für Dylan - den von der Familie des Ermordeten engagierten Privatdetektiv - immer mehr die Frage, ob die Anklage gegen Casey überhaupt sachlich richtig ist. Wir Leser sind ihm da ein Stück voraus, was es um so spannender macht, seinen Überlegungen und Handlungen zu folgen, die ich folgerichtig und nachvollziehbar empfand.

Zunächst etwas irritierend fand ich, daß das komplette Buch in Ich-Form geschrieben ist. Man muß also aufpassen, wessen Name über dem Kapitel steht, um zu wissen, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Das war zunächst etwas verwirrend, gab sich aber und brachte eine ziemlich große Nähe zu den Figuren mit sich.

Auffallend auch hier - wie in so manchem anderen Buch oder sogar amerikanischem Weihnachtsfilm - die Einbeziehung aktueller Entwicklungen, hier der Einsatz in Afghanistan und die Folgen für Dylan. Mir sind noch kaum deutschsprachige Veröffentlichungen begegnet, in denen solche Themen dermaßen selbstverständlich eingeflochten sind wie in so manchen amerikanischen.

Am Ende wissen sowohl wir Leser als auch Dylan, weshalb Casey auf der Flucht ist, obwohl sie den ihr zur Last gelegten Mord nicht begangen hat. In kurzer, trügerischer Ruhe klingt das Buch aus, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß Casey im Folgeband in mindestens ähnlich hohem Tempo wie in diesem Buch wird fliehen müssen. Ich nehme mir etwas Zeit, zur Ruhe zu kommen, bevor ich über ihr weiteres Schicksal lesen werde.

Mein Fazit

Spannend bis zum Schluß erzählt die Autorin von der Flucht der zu unrecht des Mordes verdächtigen Casey Cox vor der Polizei und dem wahren Mörder, der auch sie tot sehen möchte. Ein durchaus nervenzehrender erster Band der Trilogie.

 

 

Über die Autorin

Terri Blackstock wurde 1957 in Illinois geboren. Ihre ersten zwölf Jahre war sie als Mitglied einer „Air Force Familie“ ständig auf Reisen, sie ging sogar in den Niederlanden zur Schule. Mit 25 erschien ihr erster Roman als Beginn einer seither erfolgreichen Karriere. Bis 1994 schrieb sie unter Pseudonymen u. a. für HarperCollins oder Harlequin. Dann wandte sie sich dem christlichen Buchmarkt zu; eines ihrer Hauptanliegen ist es, Hoffnung statt Verzweiflung anzubieten.

 

Das Buch gehört als 1. Band zur Reihe "If I Run", von der Sie > hier eine Aufstellung der Bände < finden.

Die bibliographischen Angaben finden Sie in diesem Beitrag: Blackstock, Terri: Nur wenn ich fliehe (Buchdaten)

 

 

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