Sie würde es glauben. Vielleicht ergab nicht alles Sinn für sie - wie Gott jemanden wie sie lieben konnte. Oder warum Er manche Dinge zugelassen hatte, die geschehen waren. Vielleicht musste sie nicht alles verstehen. (Seite 258)

 

97839610324 200Zum Inhalt

Für Noah und Josephine kam das Ende ihres Happy Ends recht bald - durch Scheidung. Dachten sie. Denn plötzlich stellt sich heraus, daß das Verfahren nie abgeschlossen wurde, sie also immer noch verheiratet sind.
So fährt Josephine zu ihrem baldigen Ex-Mann in sein Haus in den Bergen, um den Papierkram zu Ende zu bringen. Doch das Wetter macht ihnen in Gestalt eines verspäteten Wintereinbruchs einen Strich durch die Rechnung. Als dann ein Pferd verloren geht, sind sie bei der Suche auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. Aber erst, als alles verloren scheint, kommen nie gesagte Wahrheiten an die Oberfläche. Nur, ist es nicht schon zu spät?

 

 

 

Meine Meinung

„Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende.“ Zwar nicht mit diesen Worten, doch diesem Sinn gehen viele Romane zu Ende. Aber kann man sich dessen immer so sicher sein? Vor allem, wenn es „bis zu ihrem Ende“ noch viele, viele Jahre sind?

Nun, für Noah und Josephine war das Happy End bald zu Ende, sie waren geschieden. Dachten sie jedenfalls, bis ein Brief des Finanzamtes sie darauf brachte, daß die Scheidung anscheinend nie rechtskräftig geworden war. Mühsam unterdrückte und überwunden geglaubte Emotionen kochen wieder hoch, als Noah dies feststellt - keine guten Voraussetzungen für eine friedliche Lösung. Doch eine Lösung muß es geben, und um diese zu beschleunigen, fährt Josephine mit den Papieren zu Noah in die Berge auf seine Ranch. Eine Unterschrift, alles zum Gericht und endgültig fertig.

Doch das Schicksal hat etwas anderes mit den beiden vor. Denn es kommt ein verspäteter Wintereinbruch, wodurch sie in dem einsamen Haus eingeschlossen und auf sich gestellt sind. Auf so engem Raum kann man sich praktisch nicht aus dem Weg gehen, weshalb es nicht ausbleibt, daß unausgetragene Konflikte an die Oberfläche kommen. Die Handlung entwickelt sich mit ungemeiner Folgerichtigkeit, viel Unausgesprochenes vergrößert die Distanz eher denn daß sie verkleinert wird. Wir Leser habe dabei den Vorteil oft beide Seiten zu kennen - es ist erschütternd zu lesen, wie einfach Mißverständnisse zu klären wären, würde man nur alles im richtigen Moment aussprechen.

Aber richtig kritisch in des Wortes mehrfacher Bedeutung, wird es erst, als ein Pferd ausreißt und sie sich auf die Suche machen. Ein Unglück kommt zum anderen, und so stranden sie irgendwo im Nirgendwo, ohne Ausrüstung mitten in den verschneiten Bergen. Noah kommt zwar seine Ausbildung als Marine zu Hilfe, aber ohne Hilfsmittel ist er dennoch bald mit seinem Latein am Ende. Es bedarf dieser lebensgefährlichen Extremsituation, um schließlich alle Karten auf den Tisch zu legen. Denn wenn alles verloren ist, kann man nichts mehr verlieren.

Sehr nachvollziehbar hat die Autorin den Kampf und das langsame, aber sichere Verlieren gegen die Unbill der Natur beschrieben. Im warmen Wohnzimmer sitzend, wurde es mir zusehends selbst kalt und fast konnte ich die Erfrierungen, die die beiden erlitten, spüren. Dabei trugen allerdings auch die Erzählungen im Buch über das, was früher geschehen war und Josephine so handeln ließ, wie sie es denn tat, gehörig zum Schauder, eher schon zum Grauen, bei. In gekonnter Weise greift die Autorin sehr ernste Themen auf. Dennoch empfand ich das ganze Buch hindurch, selbst in ausweglos erscheinenden Situationen, eine positive Grundstimmung, wodurch mich das Buch so gefesselt hat, daß ich es fast in einem Rutsch durchgelesen habe.

Bis kurz vor dem Schluß stand immer wieder auf der Kippe, wie die Geschichte ausgehen würde. Es wird mehr als deutlich, welche verheerende Wirkung ein Wort zu viel - oder eines zu wenig - in der falschen Situation haben kann.

Insgesamt ein fesselnder Roman, in dem es um Grundfragen von Schuld und Vergebung geht und deutlich wird, daß es nicht umsonst im Eheversprechen „in guten wie in schlechten Tagen“ heißt. Ein Aspekt des Happy Ends, der heute vielfach vergessen wird und den die Autorin dankenswerterweise zum Thema ihres empfehlenswerten Buches gemacht hat.

 

Mein Fazit

Ein gut lesbarer Roman über eine Liebe in der Krise. Über Schuld, Vergebung, zweite Chancen. Und darüber, daß es sich lohnt, für sein Glück zu kämpfen.

 

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Über die Autorin

Denise Hunter hat über dreißig Bücher veröffentlicht, von denen zwei für den Hallmark-Channel verfilmt wurden. Mit ihrem Mann lebt sie in Indiana, die drei Söhne sind bereits aus dem Haus.

 

Bibliographische Angaben siehe diesen Beitrag: Hunter, Denise: Hüter meines Herzens (Buchdaten)

 

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